DFG–Netzwerk

Improvisation und Invention: Findkünste, Einfallstechniken, Ideenmaschinen

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vom 1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2014 geförderte Wissenschaftliche Netzwerk untersuchte in Einzelstudien das Wechselverhältnis von Improvisations– und Erfindungsprozessen in literarischen und künstlerischen Projekten von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Ausgangspunkt der Arbeit im Netzwerk war die Frage, wie sich Initialmomente künstlerischer und literarischer Erfindungen theoretisch erschließen und in ihrer Prozesslogik beschreiben lassen. Ein besonderes Augenmerk galt dem bislang wenig untersuchten Phänomen des literarischen Einfalls: Literarische Erfindungs– und Schreibprozesse setzen Einfälle voraus und generieren diese auch fortlaufend. Aufgrund ihrer Flüchtigkeit sind Einfälle allerdings methodisch schwer zu fassen und deshalb außerordentlich mystifikationsanfällig. Die im Netzwerk angestrebte Auseinandersetzung mit Improvisationsmodellen aus unterschiedlichen Disziplinen bot die Möglichkeit, in Einzelstudien materialnah und zugleich theoretisch fundiert Initialmomente literarischer Erfindungen (Inventionen) sowie deren explizite oder implizite Reflexion zu untersuchen. Um die Diskussion nicht isoliert aus der Perspektive der Literatur zu führen, wurde das Untersuchungsgebiet so weit abgesteckt, dass im Netzwerk auch Studien zur Wissenschaftsgeschichte des Einfalls (und seiner Kritik) sowie zu anderen Künsten Platz fanden. Ziel war es, am Leitfaden der Stichwörter „Findkünste“, „Einfallstechniken“ und „Ideenmaschinen“ Modelle zu entwickeln, mit denen sich literarische Erfindungsprozesse und deren Programmatiken differenziert beschreiben lassen. Arbeitsspuren, Selbstkommentierungen, diskursive Vorlagen, immanente Reflexionen, soziale Praktiken und äußeren Rahmenbedingungen wurden dabei gleichermaßen berücksichtigt.



            Projektleitung / Kontakt
            Prof. Dr. Sandro Zanetti
            Universität Zürich
            Romanisches Seminar
            Abteilung für Allgemeine und Vergleichende
            Literaturwissenschaft (AVL)
            Plattenstrasse 43
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